"Yeah, ich spiele David Hasselhoff"

Magazin
Playboy 2021/10

Inhalt

AKTION

Gentlemen’s Weekend: Begleiten Sie uns zu Tagen voller Genussfreuden und Auto-Action in Saarlouis

Rafting-Spaß und guter Geschmack: So war unser ereignisreiches Gentlemen’s Weekend in Leogang

UPDATE

First Lady: 68er-Ikone Uschi Obermaier hat eine Botschaft für die jungen Frauen von heute

Ein guter Monat für: Thriller-Fans und Nostalgiker

15 Fragen an ... Schauspieler Jürgen Vogel 

Bond kommt: Sieben Dinge, die 007-Freunde zum „Keine Zeit zu sterben“-Kinostart wissen sollten

Stil: Boots für sicheres Auftreten 

Motor: Testfahrt in der Präsidenten-Limousine DS 9

Die Playboy-Umfrage: Wie patriotisch sind die Deutschen wirklich?

Wein des Monats: Amarone – Venetiens sanfter Riese 

Pro & Contra: Milliardäre im Weltall

REPORTAGE

Revolution der Lust: Aufklärungs-Aktivistinnen kämpfen für die sexuelle Freiheit und gegen die gewalttätige Macho-Kultur in Südafrika

INTERVIEW

Sean Penn: Was den Hollywood-Star fertigmacht? Alles, was er liebt: die Schauspielerei, das vom Untergang bedrohte Kino – und manchmal die Frauen

David Hasselhoff: Der Allround-Unterhalter über seine erfolgreichste Rolle: Er selbst als „The Hoff“

MOTOR & TECHNIK

Ferrari Portofino M: Unterwegs in einem der vielleicht letzten sensationellen Benziner-Cabrios der Welt

Mein Schlitten: TV-Anwalt Ingo Lenßen 70 und sein Wiesmann Roadster MF5

TITELSTRECKE

Die Schauspielerin und Sängerin Natalia Avelon hat ein heißen Rendezvous mit der Kamera von Star-Fotograf Michel Haddi auf Ibiza

STIL

Herbst-Noten: Gediegene Duftneuheiten für ihn

LUST & LEBENSART

Tagebuch einer Verführerin: Sexkolumnistin Sophie Andresky über ewige Liebespechvögel

EROTIK

Blende Sechs: Die Fotografin Tina Trumpp zelebriert die weibliche Kunst der Verlockung

KULTUR

Fahri Yardim: Der „Tatort“- und „Jerks“-Star entdeckt seine uncoolen Seiten als Super-Öko

Ethan Hawke: Sein schonungsloser neuer Roman 98 Literatur, Musik & Film: Das Beste des Monats

Literatur, Musik & Film: Das Beste des Monats

OKTOBERFEST-SPECIAL

Wir feiern trotz Wiesn-Absage: Mit Tracht, Flirt-Tipps, einem Gewinnspiel (Hauptpreis: eine Party mit Playmate), Schweinsbraten, fotografischen Volksfest-Erinnerungen und echten Münchner Highlights

Wiesn-Playmate: Vanessa Teske bringt uns in Feier-Laune

STANDARDS
  • Editorial
  • Making-of 
  • Leserbriefe
  • Berater
  • Cartoon
  • Impressum
  • Bezugsquellen
  • Witze

Auf Rente hat „The Hoff“ auch mit 69 keine Lust: Gerade hat er ein neues Album aufgenommen, bald kommt eine neue Agenten-Serie – ein Gespräch mit dem Superstar über seine erfolgreichste Rolle. 

Fotocredit: Happy Socks Summer Campaign

Ob er wirklich noch Zeit hat, sein Auto zu schrubben wie auf unserem Aufmacher-Foto in einer Werbung für die Bademode-Kollektion von Happy Socks? Dafür ist der Kalender des 69-jährigen US-Sängers und Schauspielers vielleicht etwas zu gut gefüllt – mit Stationen zwischen L.A, Berlin, Spanien und Südafrika. Aber von Stress keine Spur, als wir „The Hoff“ sprechen. Er ist braun gebrannt und hat blendende Laune.

Herr Hasselhoff, verraten Sie uns, wie Ihr Sommer war?

Erfüllt von Freude, Lachen und ein wenig Schmerz. Ich habe ein neues Kniegelenk in mein rechtes Bein bekommen und musste einige Ärzte besuchen, aber jetzt fühle mich wieder fit.

Mit 69 bringen Sie jetzt ein Feier-Album namens „Party your Hasselhoff“ heraus. Gibt es für Partys eine Altersgrenze?

Nein! Ich liebe es zu feiern. Wenn Sie schon einmal bei einem Konzert von mir waren, dann wissen Sie: Ich bin nicht der beste Sänger. Ich bin nicht der beste Schauspieler. Aber ich bin ein ziemlich guter Entertainer, und ich garantiere Ihnen, dass Sie eine gute Zeit haben werden. Ich kann Menschen auf eine positive Art berühren, das ist mein natürliches Talent.

Ich bin nicht der beste Sänger. Ich bin nicht der beste Schauspieler. Aber ich bin ein ziemlich guter Entertainer

Sie haben sogar einmal einen Menschen aus dem Koma geholt.

Hab ich gemacht! Einen Jungen. Ich besprach ein Tape als Knight Rider: „Ich bin Michael Knight, Ich bin Michael Knight, los, wach auf, wach auf.“ Sie spielten es dem Jungen vor, und er wachte auf. Ein unglaublicher Moment! Ich habe in mir eine Kraft, die mich zum Knight Rider oder zu diesem Baywatch-Typen gemacht hat. Und es liegt in meiner Macht, ob ich mich damit verstecke oder nicht. Ich habe mich entschieden, zu meiner Verantwortung zu stehen.

Der Preis ist, dass Sie überall erkannt werden ...

Nein, ich gehe auch manchmal an Orte, die nicht voller Menschen sind, die David Hasselhoff kennen und bewundern.

Wo bitte soll das denn sein?

Gerade war ich auf Einladung eines Admirals zwei Wochen in Spanien. Ein unvorstellbar großes Haus, versteckt in einer Bucht. Ich bin morgens aufgewacht und war bei meiner Frau und sonst ganz allein. Ich gehe dann schon auch unter Leute, aber undercover. Im Sommer zum Beispiel war ich in München. Ich bin ins „Hofbräuhaus“ geschlichen, verkleidet mit Maske, Brille und Hut. Der Kellner gab uns einen schönen Tisch ganz weit hinten. Ich saß zusammen mit zwei deutschen Freunden, einem Hund und meiner Frau, wir bekamen Schweinshaxen und alkoholfreies Weißbier. Es war großartig.

Wenn ich rausgehe und mich zeige, muss ich David Hasselhoff spielen, und das tue ich

Obwohl Sie sich extra verkleiden mussten?

Ich gehe mit meiner Berühmtheit positiv um. Werde ich überall erkannt? Absolut! Genieße ich das? Manchmal. Und manchmal bin ich eben lieber allein, weil ich über etwas nachdenken will. Dann finde ich dafür einen Platz, das ist nicht schwer. Wenn ich wieder rausgehe und mich zeige, muss ich David Hasselhoff spielen, und das tue ich.

Sie spielen es, David Hasselhoff zu sein?

Yeah! Ich spiele David Hasselhoff.

Was ist der Unterschied zwischen dem echten und dem gespielten David Hasselhoff?

Dass wir alle komplex sind. Sie sind doch auch komplex, oder?

Ja, bestimmt.

Okay, also haben auch Sie unterschiedliche Stimmungen, und es gibt verschiedene Lebenslagen. Manchmal weinen Sie, manchmal sind Sie gut drauf, manchmal sind Sie traurig, manchmal vergnügt. Wenn ich rausgehe, zum Beispiel in einen Club, dann ziehe ich David Hasselhoff über. Manchmal ist das fantastisch, die Leute lächeln mich alle an. Manchmal bin ich nicht richtig vorbereitet, und irgendjemand bringt mich aus dem Konzept. Etwa wenn ich einkaufen will und mich jemand anspricht.

Wie reagieren Sie dann?

Ich sage: „I love you.“ Und mein Gegenüber flippt typischerweise aus: „Whoa! Er liebt mich!“ Dann sage ich vielleicht: „Ich bin gerade einkaufen, können Sie mir den Weg zu den Avocados zeigen?“ Und er sagt vielleicht Ja, will mir aber unbedingt noch diese Knight- Rider-Story aus seiner Kindheit erzählen. Worauf ich sage: „Erzählen Sie sie mir, aber erzählen Sie sie mir auf dem Weg zu den Avocados.“ Und dann erfahre ich von dem Fahrrad, das er als kleiner Junge hatte und mit schwarzer Lakritze umwickelt hatte ... Wissen Sie, jeder kann mir seine Geschichte erzählen, solange ich meine Avocado finde.

„Ich bin so stolz auf meine Tochter! Sie ist den Weg von einem 14-jährigen Mädchen, das modelt, bis auf das Cover des deutschen Playboy gegangen“

Sind Sie interessiert an Menschen?

Oh ja, sehr.

Haben Sie auch eine Botschaft, ein Ziel wie Ihre Tochter Hayley, die in unserer Mai-Ausgabe als erstes Curvy-Model auf dem Playboy-Cover ein Statement für Body Positivity gesetzt hat?

Ich bin so stolz! Meine Tochter hat ihr Ziel erreicht, sie ist den Weg von einem 14-jährigen Mädchen, das modelt, bis auf das Cover des deutschen Playboy gegangen. Ich bin sehr stolz auf das, was sie als Plus-Size-Model erreicht hat.

Verfolgen Sie Hayleys Karriere, stehen Sie hinter ihren Zielen?

Ich verfolge sie sehr genau, ich bin ihr Vater. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen und Männer so sein können, wie sie sein wollen, egal, welche Maße sie haben. Es ist wichtig, dass sie dafür eintritt – wir alle sollten das tun. Wir alle sollten füreinander eintreten, statt uns gegenseitig zu hassen. Wenn wir das tun, retten wir die Welt!

Ist „Party your Hasselhoff“ Ihr Beitrag zur Weltrettung nach der Pandemie?

Lustigerweise hatten wir schon beschlossen, das Album zu machen, als Covid gerade erst begann. Ich hoffe einfach, dass sich die Menschen mit Songs wie „The Passenger“ oder „Sweet Caroline“ ein wenig an ihre Jugend zurückerinnern und eine gute Zeit haben. Es ist wichtig, dass wir uns nicht zu sehr von dem gefangen nehmen lassen, was um uns herum passiert. Alle Leute suchen nach Freiheit – „they are looking for freedom“ – seit Covid wohl mehr als je zuvor.

„Spaß ist eine Grundvoraussetzung für unser Leben, die wir zu oft vergessen“

Und Sie geben ihnen mit Ihrer Musik diese Freiheit?

Das Album ist wirklich nicht tiefsinnig. Das Wichtige ist, einfach Spaß zu haben. Darum geht es doch. Spaß ist eine Grundvoraussetzung für unser Leben, die wir zu oft vergessen.

Credit:

Wie haben Sie die Cover-Songs für Ihr Album ausgewählt?

Einige sind von musikalischen Vorbildern, etwa Neil Diamond, Billy Joel, Willie Nelson und Elvis Presley. Andere Songs habe ich gewählt, weil sie in Deutschland große Hits waren und es mir Spaß macht, sie zu singen.

Sie haben sogar „Verdammt, ich lieb dich“ von Matthias Reim gecovert.

Ja, weil mir dieser Song bis nach Spanien gefolgt ist, auch dort habe ich ihn gehört. Ich habe Matthias schon viele Male getroffen und kann mich erinnern, wie er immer „Verdammt, ich lieb dich“ singt. So wie ich immer „Looking For Freedom“ singe. Ich habe Matthias’ Text aber in „Dammit, I Love You“ geändert, und er hat mir seinen Segen gegeben.

„Ich habe Matthias’ Text aber in 'Dammit, I Love You' geändert“

Nach dem Album geht’s vor der Kamera weiter: Bald starten die Dreharbeiten zu „Ze Network“, einer neuen deutschen Agenten-Serie, die nächstes Jahr bei RTL laufen soll. Was können Sie uns darüber schon verraten?

Es ist eine schwarze Komödie, sehr gut geschrieben, sehr verrückt und sehr cool. Es bleibt abzuwarten, wie es tatsächlich wird. Ich muss noch mit dem Autor sprechen, die Ärmel hochkrempeln und sagen: „Das hier mag ich, und das hier finde ich verwirrend.“ Ich weiß noch nicht, ob es „too much“ ist oder ein unglaubliches Ding wird – und irgendwie gefällt mir diese Ungewissheit.

Haben Sie schon angefangen, für die Stunt-Szenen zu trainieren? Oder hat Ihnen Ihr kaputtes Knie einen Strich durch die Rechnung gemacht?

Ach, die Stunts sind easy, und es gibt gar nicht so viele davon. Ich hatte genug Stunts in meinem Leben. Allein 240 „Baywatch“-Episoden lang immer wieder von diesem Turm zu springen ...

Die Serie soll im sächsischen Görlitz spielen — wie gut kennen Sie Ostdeutschland?

Ich war hinter der Mauer, bevor sie fiel – und die Wiedervereinigung Deutschlands war eine große Sache für mich. Später traf ich für einen Doku-Film Menschen, die aus der DDR geflohen sind oder deren Verwandte beim Fluchtversuch starben. Ich fragte eine Frau, woher sie mich kennt – und sie sang: „I’ve been looking for freedom.“ Sie kannte mich wegen meines Songs. Das hat mich sehr demütig gemacht.

Aber nervt es Sie nicht, dauernd auf diesen Song reduziert und auf Ihren Mauer-Auftritt in der Silvesternacht 1989/90 angesprochen zu werden?

Wie bitte? Das ist großartig!