Vintage-Uhren

Credit: Sotheby's

Wer sich einen OLDTIMER FÜRS HANDGELENK zulegen will, kann viel falsch machen. Fünf Tipps aus der Redaktion.

ACHTEN SIE AUF DAS RICHTIGE TIMING

Wie beim Aktienmarkt gilt: Man muss kaufen, wenn die Preise unten sind. Das Coronavirus hat die Uhrenindustrie schwer getroffen, und viele Hersteller kämpfen mit einer gesunkenen Nachfrage. Das Überangebot an neuen drückt auch die Preise für gebrauchte Uhren. Zusätzlich gibt es diverse Privatsammler, die ihre Liquiditätsengpässe durch den Verkauf ihres Tafelsilbers überwinden wollen. Insofern ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um sich eine neue alte Uhr zuzulegen. Doch Vorsicht: Dies gilt nicht für die großen Evergreen-Klassiker. Insbesondere Uhren wie die Rolex „Submariner“, Patek Philippe „Nautilus“ oder Audemars Piguet „Royal Oak“ gelten unter Sammlern quasi als Goldstandard und sichere Alternative zu Wertpapieren, weshalb sie gerade in der Krise noch gefragter sind als sonst.

 WÄHLEN SIE EINEN SERIÖSEN HÄNDLER

Es gibt offline mehrere Möglichkeiten, eine gebrauchte Uhr zu kaufen. Der Königsweg ist natürlich über ein Auktionshaus wie Antiquorum, Phillips oder Bonhams. Hier erhält man garantiert hochwertige Ware, allerdings zu einem oft saftigen Preisaufschlag. Das Gleiche gilt, wenn auch in geringerem Ausmaß, für den klassischen Uhrenhändler mit einem Geschäft in Innenstadtlage. Günstiger, aber für den Laien schwer zu durchschauen, sind die diversen Uhrenmessen und -börsen, die in regelmäßigen Abständen in Städten wie München, Köln oder Zürich stattfinden.

ODER VERSUCHEN SIE ES ONLINE

Neben speziellen Uhren-Foren wie watchuseek.com oder omega-forums.net gehören Chrono24, Chronext oder Ebay zu den größten Verkaufsplattformen weltweit. Gerade beim Online-Kauf aber sollten Sie die Reputation Ihres Gegenübers so eingehend wie möglich prüfen. Neben den üblichen Bewertungen bieten sich dafür auch Uhren-Foren, Facebook-Gruppen oder Blogs an. Generell gilt: je weiter weg, desto unsicherer. Ein Händler aus Düsseldorf ist besuchbar, einer in Hongkong nicht. Scheuen Sie sich auch nicht, selbst zum Telefon zu greifen und sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – und wenn sich ein Geschäft zu schön anhört, um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch.

SEIEN SIE AUCH MAL ETWAS KLEINLICH

Nehmen Sie das Gehäuse sorgfältig unter die Lupe. Kleinere Kratzer sind nicht schlimm und sollten auch nicht herauspoliert werden, größere Dellen jedoch mindern den Wert der Uhr. Das Zifferblatt sollte unbedingt noch im Original vorhanden sein und möglichst keine Kratzer haben, eine gleichmäßige Patina durch die Einstrahlung von Sonnenlicht dagegen ist okay. Wie beim Kauf eines Oldtimers empfiehlt es sich, das gute Stück vorher von einem Uhrmacher Ihres Vertrauens öffnen zu lassen, damit dieser auch das Werk auf Verschleiß und eventuell fehlerhafte Wartung begutachten kann.

CHECKEN SIE IMMER DIE PAPIERE

Verlangen Sie zu einer gebrauchten Uhr immer auch deren Dokumente. Neben dem Originalkaufbeleg sollten auch die Servicebelege sowie die Aufbewahrungsbox oder Schatulle vorhanden sein. Vergleichen Sie unbedingt auch, ob die Seriennummer auf den Belegen mit der auf dem Gehäuse der Uhr oder im Inneren des Werks übereinstimmt. Eine gut erhaltene Dokumentation macht nämlich bis zu einem Drittel des Uhrenwerts aus.