Tour de France 2020: Etappen, Teams, Hintergründe

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Am Samstag, 29. August, beginnt das berühmteste und wichtigste Etappenrennen im Straßenradsport: die Tour de France. Nachdem die 107. Auflage der Tour in diesem Jahr coronabedingt um zwei Monate verschoben werden musste, gibt es im Vorfeld des Rennens viele weitere ungewöhnliche Aspekte. Alles, was Sie zur Tour der France 2020 wissen müssen, erfahren Sie hier.

Der Grand Départ steht an, und somit der Auftakt für die dreiwöchige Schleife durch Frankreich. Bei der 107. Auflage der Tour ist jedoch vieles anders – nicht nur bezogen auf Covid-19. So geht es erstmal seit langer Zeit geht es schon am ersten Wochenende ins Hochgebirge. Ebenso wird es 2020 nur ein Zeitfahren geben, das einzeln ausgetragen wird. 

„Tour der Ungewissheiten“

Um das Infektionsrisiko so gering wie nur möglich zu halten, dürfen bei den Etappenstarts- und Zielen nur maximal 500 Zuschauer in den Bereichen sein. Diese müssen sich vorher über die Website der jeweiligen Stadt anmelden und werden dann ausgelost. Zur Teampräsentation am Donnerstag (im Livestream auf sportschau.de) werden 1.750 Zuschauer zugelassen.Weil es jedoch unmöglich ist, die Hygienemaßnahmen auf dem über 3.484 Kilometer langen Rennen zu kontrollieren, appeliert Tourchef Christian Prudhomme vor allem an die Vernunft. Fans sollen auf Selfies und Autogramme verzichten, Masken tragen und auch mit Masken Abstand halten, sagte er in einer Pressekonferenz.

Tourchef Prudhomme während einer Pressekonferenz. "Appell an die Vernunft"
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Auch UCI-Präsident David Lappartient äußerste sich besorgt, aber optimistisch zu der gegenwärtigen Situation. Gegenüber dem Branchendienst "cyclingnews“ sagte er: "Ein Rennen wird nicht wegen eines positiven Falls stoppen, aber niemand weiß, ob dieses Rennen auch wie geplant beendet werden kann." Die diesjährige Tour de France wird in den Medien deshalb auch als „Tour der Ungewissheiten“ betitelt. 

Die Profis und Corona

Die Profis stecken in einer Hygieneblase: Sechs Tage vor dem Rennen müssen sich alle acht Fahrer und die bis maximal 22 Betreuer pro Team einem sogenannten PCR-Test unterziehen. Drei Tage vor dem Rennen wird der Test wiederholt. Sollte jemand positiv getestet werden, haben die Rennställe bis 10 Uhr am Tag des Grand Departs Zeit, diese Personen noch zu ersetzen.

Hygiene-Maßnahmen bei den Profis. "Zwei positive Fälle und die Tour ist aus"
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Ist das Rennen einmal gestartet, bedeutet ein positiver Fall den sofortigen Ausschluss der infizierten Person. Bei zwei Fällen pro Team muss das gesamte Team die Tour verlassen. So sieht es ein 18-seitiges Protokoll von Tourorganisator ASO vor, das den Teams ausgehändigt wurde.

Die Tour de France im TV und im Stream

Auch 2020 gibt es im Fernsehen und im Internet viele Stunden Tour de France zu sehen. Wie in den vergangenen Jahren zeigen ARD und Eurosport alle Etappen der Tour de France live im Free-TV. Während Eurosport die Etappen in voller Länge im frei empfangbaren Eurosport 1 ausstrahlt, beginnen die Übertragungen im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen im ARD-Spartensender One. Außerdem bietet die ARD alle Etappen im kostenfreien ARD-Livestream an, allerdings nur innerhalb Deutschlands. Zudem kann man die Tour de France im kostenpflichtigen Eurosport Player verfolgen. Los geht´s mit dem Grand Depart am 29.08.2020 um 14.30 Uhr.

Die Etappen der 107. Tour de France
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Die spannendsten Etappen

Bei der diesjährigen Tour de France 2020 müssen die Profis insgesamt 21 Etappen bewältigen, bevor sie sich in Paris feiern lassen dürfen. In Sachen Gesamtwertung sind dies die 4 entscheidenden Teilstücke:

8. Etappe: Cazères – Loudenvielle (5.9.2020)
Auf dem 141,0 Kilometer langen Weg von Cazères nach Loudenvielle sind vor allem die Bergfahrer gefragt: Sie müssen unter anderem den Port de Balès und der Col de Peyresourde bezwingen. Die erste Pyrenäenetappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt dürfte mit Sicherheit für erste große Abstände zwischen den Top-Klassementfahrern sorgen.

13. Etappe: Châtel-Guyon – Puy Mary (11.9.2020)
Nach dem ersten Ruhetag und zwei Tagen Flachetappen, folgt auf der 13. Etappe von Châtel-Guyon nach Puy Mary ein hügeliges Teilsstück, das es in sich hat: Die Bergankunft nach 191,5 Kilometern erfordert im Zentralmassiv das Erklettern von über  4.400 Höhenmetern. Besonders der Col de Neronne und der Schlussanstieg hinauf zum Zielort wird einige Profis ins Schwitzen bringen. Die Ansteige haben hier 9,1 Prozent bzw. 8,1 Prozent.

15. Etappe: Lyon – Grand Colombier (13.9.2020)
Der Grand Colombier ist zweifelsohne eines der Hightlights der Tour der France. Und in diesem Jahr gibt es gleich drei der vier Zufahrtswege zu bezwingen. Die Entscheidung fällt am Schlussanstieg: Der 17,4 Kilometer lange Grand Colombier wird die Puncheur von den Bergfahrern trennen. Spannung ist garantiert!

17. Etappe: Grenoble – Méribel (16.9.2020)
An diesem Tag müssen die noch im Rennen verbliebenen Profis von Grenoble nach Méribel insgesamt 170,0 Kilometer absolvieren. Die erste große Herausforderung wird der Col de la Madeleine sein, eine echte Tour-Legende. Die Fahrer, die an diesem Tag nochmal etwas wagen möchten, können mithilfe einer Relais-Station schon am Fuße des Berges attackieren. Der Col de la Loze ist mit einer Länge von 21,5 Kilometern und Abschnitten mit bis zu 20 Prozent ein würdiger Abschluss dieser Etappe. 

Hostessen: Au revoir, Madame!

Hostessen beglückwünschen Charles Planet (FRA / Team Novo Nordisk) auf der Polen-Rundfahrt.
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Dass Etappensieger und Ehrentrikotträger auf dem Podium von Küsschen verteilenden Hostessen beglückwünscht werden, ist fortan Geschichte. Stattdessen ist eine Flankierung durch eine Frau und einen Mann vorgesehen. In den vergangenen Jahren hatte es im Zuge einer Debatte über Sexismus vermehrt Kritik an der Rolle der Frauen bei Sportveranstaltungen und Preisverleihungen gegeben. 2019 war eine Petition gegen die Hostessen auf dem Gewinnerpodium von fast 38 000 Menschen unterzeichnet worden. „Frauen seien keine Objekte und dienten nicht der Dekoration“, hieß es im Text der Petition, der die Abschaffung der Hostessen forderte.

Die Teams

Viele der 22 Mannschaften haben ihre Aufgebote bereits präsentiert, darunter Bora-hansgrohe um Emanuel Buchmann und Peter Sagan. Doch nach den Stürzen bei den letzten Rennen sind auch jederzeit noch Änderungen bei den Teilnehmern möglich, etwa bei Maximilian Schachmann. Insgesamt stehen in diesem Jahr 22 Teams am Start.

22 Mannschaften zu je 8 Fahrer gehen 2020 an den Start.
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Die 19 Mannschaften der WorldTour haben ein automatisches Startrecht, ebenso der Sieger der zweitklassigen ProConti-Wertung, das Team Total Direct Enérgie. Welche Teams und Fahrer bei der Tour de France an den Start gehen, sehen Sie auf der offiziellen Webseite der Tour. Die Liste wird täglich aktualisiert.

Das gelbe Trikot: Mythen, Dramen, Tragödien

Seit 100 Jahren gibt es das Gelbe Trikot nun schon. Kein anderes Kleidungsstück hat im Sport eine derartig große Bedeutung als das „Maillot jaune". Um das begehrteste Kleidungsstückt des Radsports ranken sich viele Mythen, Dramen und Tragödien. Eddy Merckx trug es an 96 Tagen, so oft wie kein anderer Radprofi. Andere hatten weniger Erfolg. So zum Beispiel Wim van Est, der 1951 in Führung liegend die Abfahrt vom Col d'Aubisque zu optimistisch nahm. Der Niederländer raste über den Straßenrand hinaus und stürzte 70 Meter in die Tiefe.

Eddy Merckx, der erfolgreichste Radsportler aller Zeiten, kurz vor seinem fünften Tour-Sieg am 21. Juli 1974.
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„Heute ist das gelbe Trikot ist eines der größten Symbole in der Geschichte des Sports“, so der aktuelle Tourdirektor Christian Prudhomme. "In einem Jahrhundert wurde das Gelbe Trikot zur Legende. Es hat alles erlebt: Das Gute, die größten Helden, aber auch das Schlechte, den Betrug. Und warum? Es ist wie das Leben."

Fulminanter Tourstart

Der Grand Depart der diesjährigen Tour de France hätte nicht spektakulärer sein können. In strömenden Regen kämpften sich die 20 Teams auf der ersten Etappe über die Hügel Umland von Nizza. Durch die Wetterkapriolen kam es zu zahlreichen Stürzen. Darunter auch Thibaut Pinot, der in einem Massensturz nur drei Kilometer vor dem Ziel verwickelt war. Großes Pech hatte auf der ersten Etappe auch John Degenkolb. Der 31-Jährige vom Team Lotto-Soudal kam auf der 156 km langen Etappe von und nach Nizza am Samstag zu Fall und erreichte das Ziel außerhalb des Zeitlimits. Somit ist die Tour für ihn vorbei.  "Manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du. Heute habe ich alles verloren", schrieb Degenkolb in den Sozialen Medien: "Es ist fürchterlich frustrierend. Aber das ist die brutale Realität des Radsports." Sieger der ersten Etappe wurde der Norweder Alexander Kristoff vom Team UAE.

Miserable Bedingungen auf Etappe 1
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Auf der zweiten Etappen konnte der Franzose Julian Alaphilippe das Gelbe Trikot überehmen. Der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe), der als Anwärter auf einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung gilt, kam im Hauptfeld ins Ziel."Die Attacke von Julian Alaphilippe im Finale war brutal", sagte Buchmann:"Es hat sich gar nicht so schlecht angefühlt. Am letzten Berg sind wir richtig schnell gefahren, da konnte ich gut mithalten."

Schlusssprint auf Etappe 2
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