Hausbesuch beim König der Wollust: Travers Beynon, der "Candyman"

Frauen bezeichnen ihn als Schwein und Chauvinisten. Er selbst nennt sich "Candyman". Der australische Multimillionär Travers Beynon protzt regelmäßig auf Fotos im Netz mit seinem Luxusleben und Dessous-Girls in Demutsposen. Alles echt oder nur Show? Unser Autor flog hin, um es herauszufinden

Ich habe ihm geschrieben, dass ich ihn gern kennen lernen würde. Und knapp drei Wochen später öffnet er mir am anderen Ende der Welt, im australischen Queensland, die Tür seiner Villa: "Hi, ich bin Travers." Offenes Lächeln, fester Handshake, er geht gleich vor in die Küche, als käme ich aus der Nachbarschaft. Er will den deutschen Playboy begutachten.

Credit: Playboy Deutschland

Macho-Monster, Protzbrocken, Chauvinist

Am Tisch sitzen ein paar Mädels in Dessous und schminken sich. Travers stellt mich wie beiläufig vor, blättert das Heft auf und findet's "cool! Cheers Max!". Netter Typ, dieser Tabak-Tycoon Travers Beynon. Sehr gewinnend für einen Mann, der zurzeit als einer der meistgehassten Menschen im Internet gilt. Den Frauen weltweit als "Schwein" und "Chauvinist" beschimpfen. Den die Zeitungen "Macho-Monster" und "Protzbrocken" nennen.

Diesen Ruf hat sich der australische Multimillionär mit Fotos erarbeitet, auf denen er via Instagram sein Luxusleben zeigt: Halbnackte Schönheiten waschen seinen Lamborghini. Er lässt sich Sushi auf blanken Frauenpos servieren. Er führt seine Ehefrau nebst seiner Freundin, die vor ihm auf allen vieren krabbeln, an den Schnüren ihrer Bikinis wie Schoßhunde Gassi. Und Models in Dessous putzen den Boden der Candy Shop Mansion zu seinen Füßen.

So nennt Mr Candyman in Anlehnung an die Playboy-Mansion sein Haus, sich selbst vergleicht er mit Hugh Hefner. Dass er den Playboy-Lifestyle so grotesk überzeichnet und seine Gespielinnen in herabwürdigenden Posen vorführt - heißt das: In diesem Travers steckt wirklich ein Monster? Oder hat er noch alle Tassen im Schrank, und das alles ist bloß gestellt? Aber dann: zu welchem Zweck? Um diesen Fragen nachzugehen, bin ich hier. Zur richtigen Zeit, denn heute ist Freitag, und freitags ist bei Travers Party.

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14 Frauen auf zwei Typen: Orgie in der Candy Shop Mansion

Seine Kinder, alle vier, seien bereits bei den Großeltern, die in der Nähe wohnen, erzählt er im Plauderton. So können sich die Mädels schon mal ungeniert schön machen für später. Für eine Orgie mit reichlich Alkohol und HipHop-Musik und deutlichem Frauenüberschuss: 14 Schönheiten werden auf zwei Typen kommen - Travers und mich. Der DJ und die Barkeeper müssen schließlich arbeiten. Das heißt: mich nach meinem 22-Stunden-Flug mit Cocktails aufs nötige Leistungsniveau putschen.

Knallharte Recherchefragen gehen also vor, solange ich noch nüchtern bin: Wo kommen die 14 Ladys her? Antwort: Acht von ihnen wohnen mit Travers' Familie unter einem Dach. Einige sind aus Adelaide und Sydney hergeflogen. Gegen Bezahlung? Nein, er übernehme nur die Reisekosten, sagt Travers. Und was versprechen sich die Girls von dem Abend? "Einfach Spaß", sagt eine Brünette in roter Spitzenunterwäsche. "Wir sind alle Candy Girls und kennen uns von PR-Terminen. Hier kann ich meine heißesten Dessous ausführen und mit meinen Freundinnen feiern." Einzige Bedingung: Sie müssen Travers eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben. Auch diejenigen, die hier leben.

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Bewerbung als Sklavin

In der Villa herrscht ein striktes Kastensystem, dessen obersten Rang die "Engel" einnehmen: Travers' Freundin und seine zweite Ehefrau Taesha, die er 2008 heiratete, nachdem sie als Hostess auf einer seiner Partys gearbeitet hatte. Darunter kommen die "Göttinnen". Sie wohnen ebenfalls im Haus und profitieren von Travers' luxuriösem Lebensstil. Die dritte Kaste bilden die Candy Girls. Sie sind nur zum Feiern hier und müssen zu Hause schlafen.

Und darunter? Liegen die neuen Bewerberinnen, die in diesem System aufsteigen wollen: die sogenannten Unterwürfigen. Erst heute Morgen soll wieder ein Mädchen vor seiner Haustür gestanden und sich als Sklavin beworben haben. Wie bitte? Ja, so laufe das immer, sagt Travers. Er fordere niemals eine Frau dazu auf, auch nicht zum Sex. "Die Initiative muss von ihr ausgehen!" Das ist ihm wichtig. Wer Lust auf seine Spielregeln hat, ist willkommen und darf mitspielen.

Eine hochgewachsene Blondine in elegantem Kleid fragt, ob sie uns etwas zu essen zubereiten soll. Travers' Aufstiegssystem funktioniert offenbar. Nur welche Mädchen am Ende einziehen dürfen, bestimmt seine Frau mit. Und wenn sie mal geteilter Meinung sind? "Sagen wir so: Ich kann andere Menschen gut beeinflussen . . ." Travers grinst schelmisch. "Allerdings mögen wir dieselben Frauen, das macht es ziemlich einfach."

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24-Karat-Blattgold und ein Hausschwein

Dunkelhaarig, selbstbewusst, große Brüste - da ist das Ehepaar sich einig. Außerdem müssen die Damen ein Hormonimplantat oder eine Spirale zur Verhütung tragen, damit sie ihm kein Kind anhängen können, um an sein Geld zu kommen. Das einzige Tabu seien fremde Kerle für seine Frau, da wäre er eifersüchtig, sagt Travers. Als Taesha dazukommt, frage ich, ob sie kein Problem damit habe, sich ihren Mann mit anderen Frauen zu teilen. "Nein", sagt sie, "drei im Bett sind doch besser als zwei."

Sind ihnen meine Fragen zu pingelig? Vielleicht. Denn jetzt ergreift ein Mädchen mit knallroten Haaren in heißen Dessous meine Hand: "Komm, ich führ dich rum!"

Travers' Mansion sieht aus wie eine Mischung aus Bachelor-Villa und römischem Palast. Marmorsäulen, antik anmutende Gemälde, goldene Möbel in der Eingangshalle, davor in der Einfahrt eine Kopie des berühmten Trevi-Brunnens. Das Original in Rom ist allerdings größer. Und den hier nennen sie "Travi-Brunnen". Der Swimmingpool vor der Terrasse ist mit 24-Karat-Blattgold-Elementen verziert. Dahinter auf der Wiese steht ein Holzverschlag. Hier lebt ein Hausschwein, das Travers gekauft und auf den Namen "Chauvinist" getauft hat - ein Kommentar auf die Kritiken, die es im Netz gegen ihn hagelt.

Und auch im Wohnzimmer gibt's ein Symbol, das ihm besonders wichtig ist: das Medusa-Bild von Versace, eingelassen in den Marmorboden. Seit seiner Model-Zeit ist Travers ein Fan von Gianni (er nennt ihn "Johnny") Versace.

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Wann ein Mann ein Mann ist

1972 in Melbourne geboren, bekam Travers nach seiner Schulzeit am Clairvaux-Jungen-College in Brisbane zunächst einen Profi-Vertrag als Football-Spieler. Aber schon nach zwei Spielzeiten hatte er Probleme wegen einer Rückenverletzung und nahm einen Model-Job an, den ihm sein Friseur vermittelt hatte. Wenig später kam er in der Model-Agentur Elite unter, posierte für Anzeigen von H & M und Versace.

Sein Honorar investierte er in Strandhäuser. 1997 wechselte er ins Unternehmen der Eltern, die Tabakladen-Kette Free Choice, stieß seine Immobilien 2001 mit dreifachem Gewinn ab, erwarb 51 Prozent der Firma und warf als Erstes seine beiden Geschwister raus, weil sie nicht hart genug arbeiteten. Sein Motto lautet: "Work harder, play harder." Auf die Frage, was für ihn einen Mann ausmacht, antwortet er: "Ein Mann ist ein Mann, wenn er Verantwortung übernimmt." Als sein Sohn mit zwölf Jahren mal vergaß, die Klimaanlage über Nacht auszustellen, schaltete Travers sie ihm zur Strafe ein ganzes Jahr lang ab.

Ich schlürfte Tequila von ihren Brüsten

Die Freitagsparty beginnt am frühen Abend. Der DJ legt los, die Barkeeper beginnen zu mixen und die Mädels zu tanzen. Eine sieht ein bisschen aus wie die Porno-Version von Angelina Jolie und drückt ihre blanken Brüste von außen gegen die Glasscheibe. "Gefall ich dir?", fragt mich eine andere in einem engen rosa Kleid und erwähnt, dass sie keine Unterwäsche trage. Im Lauf des Abends wird sie sich noch mehrmals umziehen - wie die meisten der Mädchen. Ihr Spiel heißt: Gewinn Travers' Aufmerksamkeit.

Mich nutzen sie dabei als lebende Requisite, reiben sich an meinem Schritt und lassen mich Tequila von ihren Brüsten schlürfen, um ihn heiß zu machen. Das gelingt ihnen jedoch eher bei mir. Travers steht gelassen mit einem Wodka-Glas in der Hand da und genießt die Show mit wohlwollendem Blick wie ein Papa, der einen Kindergeburtstag beaufsichtigt. Hin und wieder macht er ein Handy-Foto. Vermutlich für Instagram. Früher, erzählt er mir, sei er ja gegen Social-Media-Netzwerke gewesen. "Ich war der Meinung, die Leute verschwenden da nur Zeit und reden Bullshit. Aber du kannst nicht leugnen, dass das heute die neue Form von Marketing ist."

Instagram-Erfolg durch Bilder mit devoten Frauen

Eine Erkenntnis, die ihn eines Tages dazu brachte, Fotos auf Instagram zu posten. Das Problem war nur: Es interessierte keinen Hans. Bis er auf die Idee mit dem Skandalfoto von sich und den beiden Frauen beim Gassigehen kam. Sein Durchbruch. Seitdem berichten die Medien weltweit über ihn - "und alle erwähnen dabei auch mein Unternehmen Free Choice!", freut sich Travers.

"Natürlich führe ich meine Ehefrau normalerweise nicht an einer Leine. Wer zum Teufel macht so was?" Travers schüttelt den Kopf. "Das war nur ein Spaß! Entspannt euch!" Er lacht, und ich verstehe: Die Böser-Junge-Inszenierung ist nichts als eine freche Tabakladen-Werbung. Ein – in Travers promisker Party- und Rollenspielwelt sehr naheliegender – Marketing-Gag.

Danach fällt mir besonders auf, wie zurückhaltend Travers die ganze Zeit ist. Er fordert Frauen nicht heraus, er nähert sich ihnen nicht mal. Im Gegenteil: Sie umschwärmen ihn offensiv, während er einfach nur plaudert und trinkt. Dan Bilzerian, ein ähnlich schwerreicher Instagram-Macho aus den USA - vor allem bekannt, weil er mal ein Porno-Sternchen vom Dach seiner Villa in seinen Pool warf und ihren Fuß brach -, soll gesagt haben, er könne nie so schlimm sein wie der Candyman.

Meinen Gastgeber freut das: "Da hat er absolut Recht!" Travers genießt sein Bad-Boy-Image - und bringt so die halbe Welt dazu, sein Theater mitzuspielen: leidenschaftliche Hasserinnen wie Dienerinnen. Alle lässt er an seinen Vorlieben teilhaben.

Credit: traversbeynonofficial

Bereits mit 19 habe er es gern bunt mit vielen Frauen getrieben, sagt Travers. Nur sei dieser Jugendtraum dank seines Reichtums heute leichter zu erfüllen. Einen Jahresumsatz von umgerechnet 167 Millionen Euro erzielte er zuletzt. "Aber wenn wir auf dem Sterbebett liegen, geht es nicht darum, wie viel Geld wir haben, sondern wie wir gelebt haben."

Um 23 Uhr wird die Party nach oben ins Schlafzimmer verlegt. Die Mädchen hoppeln die Stufen hinauf, und der DJ kommt mit dem Mischpult unterm Arm hinterher. Die Barkeeper bleiben unten, sie kommen nur gelegentlich hoch, um Bestellungen aufzunehmen. Die Decke ist komplett verspiegelt, das Bett eine Matratzen-Wiese, auf der die Mädels heiße Selfies machen, weil: Tanzen kann hier immer nur eine - an der Polestange in der Mitte des Raums.

Viele haben offensichtlich Berufserfahrung als Stripperinnen. "Komm mal mit", sagt Travers und zieht mich in den Nebenraum. Hinter dem Schrank seines Ankleidezimmers öffnet er eine versteckte Tür, die auf einen Balkon führt. "Wenn es mir mal zu viel wird . . .", sagt er und grinst.

Vom Schüchternen zum Sexsüchtigen

Gute Gelegenheit für ein paar Fragen unter Männern: Sind so viele Frauen nicht manchmal stressig? "Ja, da musst du mit nur einem Schwanz echt erfinderisch werden, um jeder einen Orgasmus zu verschaffen", sagt Travers. Und dann erzählt er, dass er früher ein richtig schüchterner Typ gewesen sei – bis er in seinem Model-Job ständig von schönen Frauen umgeben war. Und jetzt? Eher der sexsüchtige Typ? Er lacht. "Na ja, zumindest sagen das meine Frau und meine Freundin."

Die Girls, mit denen er sich später vergnügen wird, sind bei ähnlichen Themen, als wir wieder reinkommen ("Mein Ex-Freund hat mich in sechs Monaten nur einmal befriedigt. Was bin ich froh, dass ich jetzt einen dicken Schwanz habe, der mich fickt!"). Ein Mädchen in einer Art japanischer Schuluniform fängt an, hysterisch zu lachen: "Hahaa, schlagt mir ins Gesicht, hahaha." Eine der anderen schaut sie genervt an: "Jesus, was stimmt mit dir nicht?"

Filmriss

Bin ich nach diesem verstörenden Dialog runter zu den Barkeepern geflohen? Oder habe ich das nur geträumt? Waren wir nicht später noch alle nackt im Pool? Genau weiß ich es nicht mehr, als ich am nächsten Morgen am Wohnzimmertisch meinen Alkohol-Schädel massiere. Filmriss. Eine Putzfrau beseitigt die letzten Spuren der Orgie, räumt Gläser in die Spüle, hebt ein rosa Kleid vom Boden auf, und Travers kommt fröhlich die Treppe runter, ohne jedes Anzeichen eines Katers.

Er hat ja auch etwas länger geschlafen als sonst. Normalerweise geht er um sechs Uhr morgens joggen, jetzt ist es acht. "Komm, ich fahr dich zum Flughafen", sagt er. Sehr zuvorkommend! Aber zum Glück hat er ja einen Chauffeur. So kann er mir während der Fahrt noch seine neuesten Instagram-Nachrichten zeigen - zum Beispiel das Selfie einer unbekannten Schönen am See vor seiner Villa, die sich heute Morgen bei ihm bewerben wollte. Darunter steht: "Schade, dass ich dich verpasst habe!"

Credit: Playboy Deutschland