Die "Internationale Automobil Austellung" (IAA) in Frankfurt befindet sich im Wandel wie die Autobauer selbst. Unser Motor-Experte ist vor Ort und hat die spannendsten Neuheiten inspiziert

Genauso wie die Automobilbranche selbst steht auch dessen einstige Leitmesse, die IAA in Frankfurt, vor einem Umbruch – und mutiert immer mehr zu einer rein deutschen Hausmesse. Viele Hallen wurden geschlossen, und abgesehen von VW, Mercedes und BMW sind fast keine internationalen Konzerne mehr anwesend, wichtige internationale Konzerne wie Toyota oder Fiat Chrysler nehmen gar nicht mehr teil.

Bedeutungsverlust

Und selbst die verbliebenen Marken haben ihr Engagement rapide nach unten gefahren, BMW beispielsweise strich seinen Stand um fast zwei Drittel zusammen. Große Highlights wie beispielsweise der erste vollelektrische Porsche namens Taycan wurde bereits im Vorfeld eine Woche vor der Messe in Berlin präsentiert (Playboy berichetete). Trotzdem fanden wir natürlich ein paar spannende Highlights bei allen Herstellern:

 

Mercedes

Der Mercedes VISION EQS
Credit: Playboy Deutschland

Die Stuttgarter präsentierten ein neues Konzeptfahrzeug, den Mercedes VISION EQS. Das Fahrzeug gibt mit 485 PS und einer Reichweite von 700 Kilometer einen Ausblick auf die Zukunft der Elektromobilität, und vermutlich auch auf die Zukunft einer elektrischen S-Klasse. 24 Zoll Felgen, holografische Scheinwerfer und ein Black-Panel-LED-Matrixgrill dienen als Blickfang, werden aber vermutlich nicht so in Serie gehen. Nach einem SUV wie dem EQC und einem Van stellt eine Limousine den nächsten logischen Schritt für Mercedes dar.

Das mega GLE Coupé
Credit: Playboy Deutschland

Im Gegensatz dazu ist das ebenfalls präsentierte Mercedes-AMG GLE Coupé eine richtige Benzinschleuder. 435 PS sorgen in dem Reihen-Sechszylinder für eine Beschleunigung auf 100 km/h innerhalb von 5,3 Sekunden. Und das bei einem Gewicht von deutlich über zwei Tonnen. Doch angesichts der aktuellen Diskussionen zum Thema SUV wollte man dieses Fahrzeug wohl nicht zu stark in den Vordergrund stellen.

 

BMW

Der neue BMW X6
Credit: BMW

Die Münchener Antwort auf den Mercedes GLE Coupé lautet X6 –hier präsentierte BMW die mittlerweile dritte Generation. Das V8-Topmodell M50i wird mit 530 PS angetrieben, dafür liegt der Preis mit 99.000 dann auch inklusive diverser Extras deutlich im sechsstelligen Bereich.

Der 625 PS starke M8 Competition
Credit: Playboy Deutschland

Wer es noch etwas sportlicher will, der wird sich auf den neu angekündigten BMW M8 Competition freuen. Mit 625 PS treibt der 4,4-Lieter V8-Motor bei einem maximalen Drehmoment von 750 Newtonmeter kräftig nach vorne. Damit erreicht er die 100 km/h in 3,2 Sekunden und die 200 km/h in 10,6 – bis dann entweder elektronisch bei 250 km/h abgeriegelt wird oder, falls man das optionale M Driver’s Package gebucht hat, man die 305 km/h Grenze knackt.

SE heißt der neue elektrische Mini Cooper
Credit: BMW Group

Die Marke Mini dagegen, die ja ebenfalls zur BMW Gruppe gehört, präsentierte ihren ersten Elektro-Mini, der gegen Anfang des Jahres auf die Straße kommen sollte. Auf den ersten elektrischen X3, genannt iX3, müssen Fans des Münchener Autoherstellers jedoch noch etwas länger warten, vermutlich Sommer oder Herbst 2020.

 

Volkswagen

VWs Hoffnugnsträger in türkis: der ID3
Credit: Playboy Deutschland

Auch beim größten deutschen Autohersteller steht alles im Zeichen der Elektromobilität. Mit dem ID.3 will man bei Volkswagen zeigen, dass Elektromobilität auch bezahlbar sein kann, zumindest im Vergleich zu Tesla oder Porsche. Bei Preisen um die 30.000 Euro dürfte das Fahrzeug anfangen, wobei die zunächst gelaunchte so genannte 1st-Edition bei rund 40.000 Euro liegt, dafür aber auch eine 58-kw Batterie enthält mit einer Reichweite von bis zu 420 Kilometer.

Die sportliche Seat-Tochter Cupra präsentiert den Tavascan
Credit: Playboy Deutschland

Auch bei der neu im VW Verbund geschaffenen Marke Cupra, der sportlichen Seat Tochter, geht es elektrisch zu. Mit dem Cupra Tavascan präsentiert man ein E-SUV Konzept, das mit 450 Kilometer Reichweite dann in Konkurrenz zu Audis e-Tron oder dem Mercedes EQC stehen soll. Unter der Haube sollen zwei E-Motoren einen Druck von 306 PS aufbauen.

Schafft Audi mit dem Ai-Trail Quatro den Aufstieg?
Credit: Playboy Deutschland

Bei der sportlicheren Schwestermarke Audi dagegen präsentierte man eine ganze Reihe an Konzeptfahrzeugen, insbesondere den extrem futuristisch anmutenden AI-Trail Quattro. Ein Showcar das zeigen soll, wie sich Audi einen Offroader der Zukunft vorstellt.

PS-Protz RS7
Credit: Playboy Deutschland

Dagegen ist der neue Audi RS7 Sportback mit seinen 600 PS fast schon konservativ – und gleichzeitig natürlich als Kampfansage in Richtung Porsche Panamera oder den oben erwähnten BMW M8 zu verstehen. In 3,6 Sekunden erreicht er die 100, bei einer Spitze von 305 km/h.

Der Sián ist der stärkste Lamborghini aller Zeiten
Credit: Playboy Deutschland

Noch extremer geht es nur bei Audi Tochter Lamborghini zu. Mit dem Sián präsentiert Lamborghini seinen ersten Hybrid-Sportwagen – der gleichzeitig auch der leistungsstärkste Wagen ist, der jemals die Fabrikhallen aus Sant’Agata Bolognese verlassen hat. Allein der 6,5 Liter starke V12-Motor im Inneren erreicht bereits eine Leistung von 785 PS, in Verbindung mit seinen elektrischen Komponenten kommt er jedoch sogar auf eine Systemleistung von 819 PS. Die 100-km/h erreicht er damit in 2,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt über 350 km/h.

 

Land Rover

Ob der neue Defender wirklich noch als Waldfahrzeug dient, darf bezweifelt werden
Credit: Land Rover

Als einer der wenigen nicht deutschen Hersteller nutzte Land Rover die IAA, um die lang erwartete, neue Auflage des Defenders zu präsentieren. Mehr als drei Jahre lang haben Fans auf das Fahrzeug gewartet. Wie schon beim Original wird es eine kurze 90er sowie eine etwas längere 110er Variante geben. Allerdings ohne Leiterrahmen mit Starrachsen, der neue Defender steht auf der gleichen modernen Plattform wie der Discovery. Auch die Frontpartie hat etwas an Eckigkeit verloren, und sich seinem Discovery-Bruder angenähert.

Das modernisierte Cockpit
Credit: Land Rover

Dafür schafft der Defender im Inneren den Sprung ins 21. Jahrhundert, digitale Instrumente, Touchscreens und eine „over the air“ Aktualisierung der Software inklusive. Ob die Hardcore Fans von früher das mitmachen werden bleibt fraglich, aber wahrscheinlich zielt Land Rover auch eher auf eine neue, jüngere Käuferschicht. Denn ein Problem hatte der alte Defender definitiv: Er war einfach unkaputtbar, was es schwierig machte, einem Defender Besitzer ein neues Auto zu verkaufen.