Mein Haus, mein Boot, meine Insel

Credit: Playboy Deutschland

Klingt nach 90er-Jahre-Protzerei, ist bei einem Trip in den Stockholmer Schärengarten aber bezahlbar – und jede Krone wert. Genau wie ein Besuch der Stadt bei nächtlicher Sommersonne.

Text: Thomas Becker

Die Inseln

Von Robinsonade bis Butlerservice

Eis und Zeiten haben in der Ostsee vor Stockholm rund 30.000 Mini- Inseln geformt – den Stockholmer Schärengarten 1 . Nur 200 Schären sind dauerhaft bewohnt: ideale Fluchtpunkte also. Mieten Sie sich eine abgelegene Fischerhütte samt Ruderboot, eine Luxusvilla mit eigenem Strand – oder irgendwas dazwischen. Und dann? Schwimmen, segeln, paddeln, angeln, gucken. Immer inklusive: Meerblick, Ruhe und der typisch skandinavische Minimalismus. Schön einfach. Auf Kom- fort müssen Sie trotzdem nicht verzichten: Glamouröses Camping („Glamping“) gibt’s etwa in der Island Lodge in Bergholmen (Nobel- zelte, schwimmende Sauna, eigener Chefkoch) oder im „Fejan Canvas Hotel“, zu dem Sie vier Stunden gemütlich durch den Archipelago schippern. Nach Siggesta Gard, einem bewirtschafteten Bauernhof mit elegant renovierten Zimmern auf Värmdö, fährt sogar der Bus.

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Der Lifestyle

Elegant, offen – und nicht wirklich günstig

Schwedenistteuer, für die Hauptstadtgiltdaserst recht, für die von Touri-Gruppen belagerte Altstadt Gamla Stan sowieso und für das edle Shopping-Viertel Östermalm im Besonderen. Auf Pontons liegt hier die exquisit bestückte Bar „Strandbryggan“, wo ein Spritz schon 15 Euro kostet. Dafür können Sie neue E-Boote testen – 75 km/h schnell, aber leise wie ein Katzenschnurren. Südlich der Altstadt liegt Södermalm, wo die Romane von Stieg Larsson spielen: ein ehemaliges Arbeiterviertel mit rauem Charme und vielen Studenten, Künstlern und Hipstern – Brooklyn lässt grüßen. Zwischen Zinkensdamm und Mariatorget können Sie die aktuelle Herrenmode auschecken.

 

Das Essen

Es müssen nicht immer Köttbullar sein

Das schwedische Nationalgericht spricht man übrigens „Schöttbüllar“ aus, und es schmeckt gar nicht übel, zumindest bei „Meatballs for the people“, einem Backsteinbau im Viertel Vasastan. Noch so ein Klassiker: Varmkorv, warmes Würstchen. Und lädt Sie jemand zu „Fika“ ein, meint er oder sie: Kaffee und Kuchen. Hering, Krabben, Lachs und Aal so- wie Elch und Rentier gibt’s an jeder Ecke, aber wer es gediegen mag, wird im „Operakällaren“ landen, dem Restaurant der Königlichen Oper. Die Wandgemälde lösten 1895 einen Skandal aus: nackte Nymphen! Auf Wunsch des Königs korrigierte der Künstler die sensiblen Stellen, angeblich immer mit einem Brandy in der Hand. Wenn Sie gern in der Gruppe essen, dann nehmen Sie die Fähre zur Insel Tranholmen und besuchen David Enmark. Jeden Freitagabend bekocht „davidathome“ in seinem Wohnzimmer 40 Gäste, von 18 bis 22 Uhr – bis zur letzten Fähre.

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Die Kultur

Abba, Vasa und der Herr Nobel

Wer in die Blaue Halle von Stockholms Rathaus zum Essen eingeladen wird, der hat’s geschafft: Nobelpreis! In der überhaupt nicht blauen, aber bombastischen Backsteinhalle des markanten Stadshus wird alljährlich am 10. Dezember das Bankett für die Preisträger gefeiert. Nicht schön, aber witzig: das Abba-Museum. Karaoke singen auf der Showtreppe, herrlich grelle 70er-Jahre- Kostüme und das knallrote „Ring-Ring-Telefon“: Angeblich ruft einer der Abbas ab und zu an, um mit Besuchern zu sprechen. Ein Muss ist das Vasa-Museum auf der Insel Djurgarden, das meistbesuchte in Skandinavien. Dort liegt das fast vollständig erhaltene Kriegsschiff „Vasa“, das 1628 auf seiner Jungfernfahrt unterging – weil der König zu viele Kanonen an Bord haben wollte ... Übersehen kann man es nicht: Die obere Hälfte des gehobenen Dreimasters ragt aus dem Gebäude heraus.

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Die Clubs

Hip & chic

Wo all die hübschen Schwedinnen sind? Mitten in der Stadt! Im Nachtclub des „Hotel Bern“ gibt’s erst Drinks an der Cocktailbar, dann geht’s auf den Dancefloor im Stora Salongen, der großen Halle mit Licht- und Pyro- Shows. Wenn Sie alternativ unterwegs sind, besuchen Sie die „Spy Bar“ am Stureplan, die berühmteste Feier- Adresse der Stadt. Nicht weit weg davon liegen der lässige Disco-Kugel-Club „Obaren“ und das „Nosh and Chow Townhouse“, wo Sie Food und Party auf vier Stockwerken kriegen. Als besonders traditionell gilt das „Café Opera“ mit hohem VIP-Faktor. Stehen Sie auf Großraumclubs, empfehlen wir das „Solidaritet“ in Öster- malm. Klassisch stilvol geht es dagegen ein paar Hundert Meter weiter in der „Dramatenbaren“ zu. Einmal um die Ecke, und Sie sind im „Bergmans“, einem luxuriösen Member-Club. Ist was für Sie dabei? Na dann: Skol!