Flugreisen: Warum wir noch guten Gewissens ins Flugzeug steigen

Im Flieger kommt man schnell weit. Treibt aber den Klimawandel voran. Die Frage ist: Welche Zeit gilt’s zu gewinnen – die im Jetzt oder die in der Zukunft? Unser Ressortleiter für Mobility Michael Brunnbauer meint, dass wir von dem einstigen Privileg für die Reichen heutzutage ruhig profitieren sollten.

Goethe brauchte auf seiner Italien-Reise für die Etappe München–Neapel sechs Monate, heute schafft die Distanz ein Airbus vom Typ A320 in genau einer Stunde und 35 Minuten. Expeditionen in entfernte Länder, wie sie von Alexander von Humboldt, Robert Byron oder eben auch Johann Wolfgang von Goethe unternommen wurden, waren lange ein Vorrecht der Reichen und Privilegierten.

Mit dem technischen Fortschritt jedoch rückten die Welt und ihre globale Bevölkerung Stück um Stück näher zusammen. Als schließlich in den 1970er-Jahren die ersten Großraumjets zum Einsatz kamen, wurde selbst das Bereisen anderer Kontinente erschwinglich für die Massen. Gleichzeitig stieg dadurch exponentiell die Belastung der Umwelt – jedes Flugzeug verbrennt allein beim Abheben eine irrwitzige Menge an Kerosin. CO2-Emissionen, Klimawandel und globale Erwärmung sind die Folge.

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Ich selbst bin im Rahmen meiner Tätigkeit als Journalist schon um die halbe Welt geflogen – Insofern käme es mir nie in den Sinn, anderen Leuten vorzuschreiben, sie sollen für den Klimaschutz auf die Erfahrung verzichten, ferne Länder und exotische Kulturen kennenzulernen. Klar brauche ich für die Besteigung des Kilimandscharo kein Flugzeug.

Aber wer außer Hemingway kann es sich schon leisten, allein für die Anreise zu dem Berg mehrere Monate einzuplanen? Mein Chef würde mir was husten. Für große Distanzen gibt es eben keine realistische Alternative zum Flugzeug. Andererseits: Wer einfach nur etwas Sonne und Strand sucht, muss deswegen nicht immer gleich nach Australien fliegen. Eine Reise nach Italien dauert heute selbst auf dem Landweg nicht mehr ein halbes Jahr, sondern nur noch ein paar Stunden.