„Mich inspiriert die weibliche Schönheit“

Fotografin Ana Dias im Playboy-Interview über ihre ersten Fotos für Playboy, ihre Faszination für Aktfotografie und ihre Pläne für die Zukunft
Credit: Stephanie Noritz

Unzählige Fotos schoss Ana Dias für Playboy auf der ganzen Welt bereits und knipste sich mit jedem einzelnen tiefer in die Herzen der Playboy-Fans. Mit ihren jüngsten Aufnahmen von Solomia Maievska, unserer Miss Dezember 2023, für unsere aktuelle Ausgabe feiern wir nun gemeinsam das 70. Jubiläum unserer US-Kollegen. Im Interview spricht die portugiesische Fotografin über ihre erste Begegnung mit Playboy, ihre Faszination für Aktfotografie und ihre Ziele für die Zukunft.

Ana, wir kennen uns schon eine ganze Weile und würden daher beim „Du“ bleiben. Du hast schon so einige Cover für uns fotografiert – zuletzt das mit Playmate Solomia für unsere aktuelle Jubiläumsausgabe. 

Ja, das ist eine große Ehre für mich und erfüllt mich mit großem Stolz. Es ist ein großer Meilenstein in meiner Karriere als Playboy-Fotografin, das 70-jährige Bestehen dieses kultigen Magazins zu feiern. Die Möglichkeit, Teil dieser Sonderausgabe zu sein, hat eine besondere Bedeutung für mich, und ich bin dankbar für das Vertrauen und die Anerkennung, die ihr mir entgegenbringt.

Wir sagen danke, die Aufnahmen mit Solomia sind umwerfend. Wie war es, mit ihr zu arbeiten? 

Das war ein absoluter Traum! Solomia hat diesen umwerfenden Look – schlank, kurze Haare, mit einer schönen, großzügigen Oberweite. Ihr Gesicht ist eine Mischung aus schelmisch, süß und ein bisschen badass, ähnlich wie Cara Delevingne. Doch was wirklich das Rampenlicht stiehlt, ist ihr charmantes, echtes, kindliches Lächeln. Außerdem macht ihre zeitlose Schönheit sie zum perfekten Bunny für diese Ausgabe!

„Es ist ein Traum, mit Solomia zu arbeiten.“ Für unsere Jubiläumsausgabe fotografierte Ana Dias die Ukrainerin Solomia Maievska
Credit: PR

Du fotografierst nicht nur für uns, sondern für verschiedene Playboy-Ausgaben weltweit. Wie bist du überhaupt dazu  gekommen?

Ich arbeite seit 2012 mit dem Playboy zusammen. Alles begann mit einem vom Playboy Serbien organisierten Fotowettbewerb, an dem ich teilnahm und den dritten Platz machte. Dieser Wettbewerb war sehr wichtig für meine Karriere, denn er ermöglichte es mir, meinen Traum zu leben: für mein Lieblingsmagazin zu arbeiten! Danach erhielt ich ein Angebot von Playboy Portugal, das Cover zu gestalten, woraufhin ich regelmäßig mit ihnen zusammenarbeitete. Eine Zeit lang arbeitete ich nur mit dem Playboy in meinem eigenen Land zusammen, aber bald begannen dann andere Playboy-Ausgaben aus verschiedenen Ländern, sich für meine Arbeit zu interessieren. Im Jahr 2014 begann ich mit dem Playboy Deutschland zu arbeiten, aber der größte Traum, mit dem Playboy USA zu arbeiten, erfüllte sich erst einige Jahre später. 2015 wurde ich von Jimmy Jellinek, dem damaligen Direktor des Playboy USA, kontaktiert und zu einem Treffen in Beverly Hills eingeladen. Er wollte eine Serie über meine Abenteuer als Playboy-Fotografin auf der ganzen Welt machen. Das war meine erste Erfahrung mit dem Playboy USA. Ein paar Jahre später fotografierte ich mein erstes Playmate für sie – ein Traum wurde wahr.

Playboy-Fotografin Ana Dias: „Ich liebe vor allem die Klasse, die Eleganz und die Raffinesse, mit der weibliche Körper im Playboy abgebildet werden“

Was magst du am Playboy?

Ich liebe vor allem die Klasse, die Eleganz und die Raffinesse, mit der weibliche Körper im Playboy abgebildet werden. Einige der schönsten und stärksten Topmodels haben das Cover des Magazins geziert, wie Cindy Crawford, Eva Herzigova, Naomi Campbell und Kate Moss, die alle von den besten Fotografen der Welt abgelichtet wurden! Das Magazin ist zweifellos das kultigste Erotikmagazin der Welt, und es macht mich sehr stolz, ein Teil davon zu sein. Neben den unglaublichen Fotoshootings steht der Playboy auch für Kunst, Literatur und hochwertiger Journalismus.

Viele unserer Leser kennen deine Bilder – wissen aber nicht, dass du hast einen Abschluss in bildender Kunst hast. 

Ich habe Bildende Kunst an der „Higher School of Arts“ in Porto studiert, wo ich für meine Projekte Aktmodelle zeichnen und malen musste. Irgendwann habe ich Fotos von den Modellen gemacht, damit ich zu Hause weiter an meinen Zeichnungen arbeiten konnte. Die Fotografie hat mir schon immer gefallen, aber ich hatte mich noch nie wirklich damit beschäftigt. Jetzt sah ich die Fotografie als Ausdrucksmittel der Kunst – und in der geht es schließlich darum, Ideen visuell auszudrücken, sei es mit Pinsel, Bleistift oder Kamera. Während die Techniken variieren, bleibt das kreative Konzept ähnlich. Was für mich wirklich zählt, ist das endgültige Bild. Meine technischen Fähigkeiten und meine künstlerische Sensibilität stammen aus jahrelanger Malerei und Zeichnung, so dass der Übergang von der Leinwand zur Fotografie eine natürliche Entwicklung war. Mit der Zeit verbrachte ich immer mehr Zeit mit der Fotografie, und sie wurde zu einer Leidenschaft.

Inzwischen hast du dich auf die Aktfotografie spezialisiert. Was ist dir bei deinen Aufnahmen besonders wichtig?

Für mich ist Aktfotografie mehr als das Kreieren eines Bildes. Es geht darum, die Stärken, Schwächen, den Körper, die Seele und die Sinnlichkeit eines Menschen einzufangen. Es ist eine kraftvolle und transformative Erfahrung.

Was fasziniert dich an der Aktfotografie?

Die Ästhetik des menschlichen Körpers hat mich schon immer fasziniert, und ich finde, dass der weibliche Körper das Schönste ist, was es gibt. Ich genieße die Herausforderung, die Essenz der Seele eines Menschen durch seine nackte Haut einzufangen. Oh, und noch etwas Wichtiges: Ich mache meine Fotos so, dass sie sowohl von Männern als auch von Frauen geschätzt werden, also nicht nur von einem männlichen Publikum. Es ist mir wichtig, dass meine Arbeit alle Geschlechter anspricht.

Playboy-Fotografin Ana Dias: „Ich fotografieren nicht nur nackte Körper. Körper allein sind nur seelenlose Objekte. Ich fotografiere nackte Frauen“

Fotos von nackten Menschen werden von vielen als schmuddelig wahrgenommen. Was macht hochwertige Aktfotografie deiner Meinung nach aus?

Das ist eine heikle Frage. Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, was Aktfotografie billig oder hochwertig macht, denn es hängt alles von den persönlichen Ansichten und Gefühlen zu den Bildern ab. Kunst, vor allem wenn sie, wie bei der Aktfotografie, mit Verletzlichkeit zu tun hat, ist offen für persönliche Interpretationen. Was der eine als schmuddelig empfindet, kann ein anderer als kraftvoll und künstlerisch empfinden. Natürlich habe ich meinen persönlichen Geschmack, aber ich vermeide es zu sagen, dass ein Foto schlecht ist, nur weil ich kein Fan davon bin.

Du bist eine Frau, die nackte Frauen fotografiert. Fühlen sich die Models deshalb bei dir besonders wohl?

Ich denke schon. Als weibliche Fotografin, die mit anderen Frauen zusammenarbeitet, schaffe ich bei meinen Shootings eine angenehme Atmosphäre. Darüber hinaus habe ich ein tiefes Verständnis für den weiblichen Körper und weiß, wie ich ihn am besten in Szene setzen kann.

Was würdest du jemandem entgegnen, der sagt, dass Aktfotografie Frauen auf ihren Körper reduziert?

Ich fotografiere nicht nur nackte Körper. Körper allein sind nur seelenlose Objekte. Ich fotografiere nackte Frauen. Frauen mit Sexappeal, Persönlichkeit und Tiefgang. Frauen, die stolz auf ihre Weiblichkeit sind und der Welt ihre Sinnlichkeit und Schönheit kraftvoll zeigen wollen. Manche mögen das als Reduzierung der Frauen auf ihre Körper empfinden, ich hingegen sehe es als eine ermächtigende Zelebrierung.

Wie definierst du eine starke und selbstbewusste Frau?

Für mich ist eine starke und selbstbewusste Frau jemand, der stolz auf sich und seinen Körper ist und seine Stärken furchtlos zum Ausdruck bringt und annimmt. Eine Frau, die über ihr Äußeres hinausgeht und in schwierigen Momenten Positivität und Widerstandsfähigkeit zeigt.

Woher nimmst du die Inspiration für Ihre Fotoshootings?

Ich lasse mich von verschiedenen Dingen in meinem Leben inspirieren, zum Beispiel von Reisen, Filmen oder Songs. Was mich aber wirklich am meisten inspiriert, ist die Schönheit selbst, insbesondere die weibliche Schönheit. Außerdem sind Werke vieler Fotografen, vor allem derer, die mit dem Playboy in Verbindung gebracht werden, eine Inspiration für mich. Helmut Newton, Herb Ritts oder Arny Freytag zählen da beispielsweise für mich dazu.

Playboy-Fotografin Ana Dias: „Es ist ein großer Meilenstein in meiner Karriere als Playboy-Fotografin, das 70-jährige Bestehen dieses kultigen Magazins zu feiern“

Welches Erlebnis während eines Fotoshootings aus den letzten Jahren ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Besonders im Kopf geblieben ist mir das Shooting mit Playmate Teela LaRoux, meiner fünften US-Playmate. Wir fotografierten für die Gender & Sexuality Issue auf einem Dach in der Innenstadt von Los Angeles. Obwohl der Titel des Bildes „Heat Rises“ lautete und die Schlüsselwörter für das Shooting „sweaty, sexy, city vibes“ waren, war es an diesem Tag nicht gerade heiß, sondern bewölkt und regnerisch! Teela aber zögerte keine Sekunde lang und ging aufs Ganze, mit Bravour. Obwohl es ihr erstes Akt-Fotoshooting war, hatten wir sofort einen guten Draht zueinander und ihr Selbstvertrauen und ihre Authentizität kamen zum Vorschein. Dieses Shooting erhielt zusätzliche Bedeutung, da es in einem Artikel der New York Times erwähnt wurde und ein Foto von mir, auf dem ich Teela fotografiere, mit meinem Namen auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt wurde – ein wirklich besonderer Moment.

Was ist dein größtes Ziel als Playboy-Fotografin?

Als Playboy-Fotografin habe ich viele meiner Ziele erreicht: Ich habe für den US-Playboy gearbeitet, die Playboy Mansion in Los Angeles besucht und sogar mein Idol Hugh Hefner getroffen. Meine Fotos sind in Playboy-Ausgaben auf der ganzen Welt zu sehen, habe über 100 Titelseiten fotografiert und mehr als 300 Veröffentlichungen gehabt. Ich bin auch sehr stolz darauf, die Fotografin zu sein, die die meisten Playmates im US-Playboy veröffentlicht hat. Es ist immer noch kaum zu glauben! Dennoch gibt es einiges, was ich noch erreichen möchte. Ein Traum von mir ist es, meine ewige Heldin, Pamela Anderson, zu fotografieren. Natürlich möchte ich auch weiterhin in die Geschichte der Playboy-Fotografie eingehen und mit meiner ganzen Leidenschaft zum Playboy beitragen. Die Erstellung eines Bildbandes über meine Bunny-Girls steht ebenfalls auf meiner Wunschliste. Ich arbeite daran!


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