Die Nummer Eins der Formel 1 – Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Porträt

Credit: Mercedes

Mit sechs Weltmeistertiteln in Folge prägt Toto Wolff wie kein anderer die heutige Formel 1. Schon bald könnte der 48-jährige Motorsport-Chef von Mercedes sogar zum Direktor des gesamten Rennzirkus aufsteigen. Doch was treibt ihn an? Ein Blick unter die Motorhaube des Weltmeistermachers.

Die Maschinen, die Kolben und Turbolader für die Silberpfeile herstellen, laufen auf Hochtouren. Die Formel 1 hat ihren Start zwar auf den Sommer verschoben und alle Rennfabriken geschlossen, aber bei Mercedes in Mittelengland wird trotz befohlenem Lockdown fleißig produziert – Atemhilfsgeräte für Covid-19-Patienten. Es ist Anfang April, Großbritanniens Premier Boris Johnson ist gerade auf die Intensivstation gekommen, und die Ingenieure der britischen Rennställe arbeiten daran, das Hilfsmittel für die Kliniken in nur 100 Stunden zur Serienreife zu bringen.

Der Anpacker: Toto Wolff zeigt sich gern mit hochgekrempelten Ärmeln, seinen Führungsstil bezeichnet er selbst als authentisch. Mit dieser Einstellung konnte er seit 2014 jede Weltmeisterschaft für Mercedes holen
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An dem Tag, an dem sich die Gesundheitsexperten weltweit die Baupläne für die Atemhilfe kostenlos herunterladen können, stellt der Weltmeister-Rennstall auch einen Bastelbogen für die Fans ins Netz. Mit 60 Scherenschnitten kann sich jeder seinen eigenen Toto Wolff basteln. Ein kleiner Spaß in schweren Zeiten, aber auch ein Indiz dafür, dass dieser Mann mehr ist als bloß ein erfolgreicher Rennstallchef. Wolff hat die Formel 1, die bis ins neue Jahrtausend nach beinahe altertümlichen Methoden betrieben worden ist, in ein neues Management-Zeitalter gebeamt. Noch nie ist jemand in der Königsklasse des Motorsports so schnell so mächtig geworden. Er ist die Nummer eins der Formel 1.

Mit dem 13 Jahre jüngeren Lewis Hamilton verbindet Toto Wolff ein brüderliches Mentorenverhältnis.
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Auch in der Krise übernimmt er das Wort. „Der Sport besitzt nicht nur die Macht, uns zu unterhalten, sondern auch, uns zu vereinen“, schreibt er in einem offenen Brief an alle Fans und verbreitet später in einem Video Optimismus: „Wir werden stärker daraus hervorgehen. Raue See macht gute Matrosen.“ Er weiß aber auch, dass das Milliardengeschäft Formel 1 gerettet werden muss, nicht nur durch die Corona-Krise, sondern auch durch eine viel grundsätzlichere Krise. Mit einer vernünftigen Budget-Obergrenze, mit Argumenten, warum Automobilhersteller weiter dabei-bleiben sollten – das gilt zuallererst auch für Mercedes und den neuen Boss Ola Källenius. Wolff der Empathiker, Wolff der Taktiker. Die multiple Persönlichkeit hebt ihn ab vom Klischee des Garagisten.

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