"Man müsste sich beim Sex schon ins höhere Kamasutra begeben, damit es effektiv wird"

Magazin
Playboy 2014/10

Inhalt

Radar

FIRST LADY: Schwester Cathy ist Lugners Neue

NEWS: Ein guter Monat, um ... // Berlins nackte Bohème // Günter Netzers bewegtes Leben

20 FRAGEN AN: Schauspiel-Ikone Jeff Bridges

(K)EINER VON UNS: Jürgens vs. Carpendale

PLAYBOY-UMFRAGE DES MONATS: Wen würden deutsche Männer auf eine einsame Insel mitnehmen?

Titel

CHRISTINE THEISS: Die 23-fache Kickbox-Weltmeisterin legt für uns viel mehr ab als die Boxhandschuhe. So verführerisch haben Sie Frau Doktor noch nicht gesehen

Menschen & Storys

OUTLAW IM EISMEER: Kapitän und Rocker Phil Harris – das Leben des härtesten Krabben- fischers Alaskas, erzählt von seinen Söhnen

Interview

WOLFGANG BOSBACH: Der CDU-Politiker über die Bundestags-Elf, gefrorene Kaninchen, Frauen- herrschaft und seinen Kampf gegen den Krebs

Forum

FÜRCHTET EUCH, MÄNNER! ANGST MACHT UNS NICHT SCHWÄCHER, SONDERN STÄRKER - EINE STREITSCHRIFT

Motor & Technik

KURVENSTAR: Im Audi TTS über die Isle of Man

TECHNIK-NEWS: Videorecorder 2.0 // „FIFA 15“ ist das Spiel des Monats

KLEIN UND GIFTIG: Der Fiat Abarth 595 hat die Motorsport-Gene seines Vorfahren

MEIN SCHLITTEN & ICH: Bea Parisis Porsche 944

MÄNNERSPIELZEUG: Unser Technik-Nerd vertraut bei seiner Gesundheit auf ein Fitness-Armband

Stil

ESSENTIAL: Gut eingehüllt – stilvolle Laptop-Taschen

THOMAS MÜLLER: Der WM-Held über Fußball als Lebensschule und die Schattenseiten des Siegens

GEWINNERDÜFTE: Männer-Parfüms für den Herbst

BLAUMACHEN: Die richtige Jeans für jeden Typ

STIL-IKONE: Clive Owen, der Dezente

Das Playboy-Handbuch für den Mann

HOW TO BE A PLAYBOY: Tattoo-Bedeutungen kennen // Karriere im Ausland machen // Kater bekämpfen // Cardigan tragen // Wichtiges über One-Night-Stands wissen // Gut griechisch essen gehen

Lust & Lebensart

7 TAGE, 7 FRAUEN: Viel Sex, viel Ärger? Unser Autor hat sich selbst eine Therapie verordnet

KITTEL IN LAS VEGAS: Schlaflos in der Wüste – unser Weltreporter auf den Spuren von „Hangover“

TAGEBUCH EINER VERFÜHRERIN: Kolumnistin Sophie Andresky über Schlafzimmer-Ausfälle

MÄNNERKÜCHE: Holger Strombergs Tiramisu

KURZGESCHICHTE VON WALTER MOSLEY: Warum das Leben auf der Flucht einem endlosen Kater gleicht

DIE RALF-HUSMANN-KOLUMNE: Ein Mann, ein Boot

Blende Sechs

KAT BOË: Auf sündiger Reise mit der schönen Verlobten von Prinz Mario-Max zu Schaumburg-Lippe

Kultur-Pool

JAN DELAY: Das Musikwunder über Rock-Klischees, Polohemdchen und Dicke-Titten-Sound

"SIN CITY 2": Frank Millers nächster großer Kino-Wurf

BUCH: Davide Enias poetischer Boxerroman

Oktoberfest-Spezial

DIE WIESN-MASS IN ZAHLEN: Erhellendes übers Helle

FLIRT-GUIDE: Vier Pick-up- Taktiken für jedes Zelt

TRACHTEN-FÜHRER: Kleider machen Männer, besonders auf dem Oktoberfest

WIESN-WISSEN: Zehn Typen, die man kennen muss

PRINZ POLDI: Der Urururenkel von König Ludwig I. über Bierzelt-Etikette, Türsteher und Japaner in Lederhosen

WIESN-PLAYMATE: Bevor die Gaudi im Zelt losgeht, nimmt uns Denise Cotte mit ins Heu

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Dieses Interview erschien erstmalig in der Oktober-Ausgabe 2014

60 Kilogramm Kampfgewicht, 1,75 Meter Körpergröße, 40 Profi-Kämpfe, 38 Siege – und ab sofort sündhaft statt fair: Kickbox-Weltmeisterin, TV-Moderatorin und Medizinerin Dr. Christine Theiss ist unschlagbar schön, umwerfend verführerisch. Sie haben keine Chance...

Balou hat es gut. Als Christine Theiss die Playboy-Redaktion besucht, widmet sie sich zunächst dem Schäferhund eines Kollegen. Er wird zur Begrüßung innig geherzt. Schließlich hat sie selbst Hunde. Zwei Boxer. Balou ahnt natürlich nicht, wie viele Männer ihn da beneiden. Allein das Lächeln der 34-jährigen schlagfertigen Kickbox-Ikone ist bereits entwaffnend. Schlechte Voraussetzung für ein kleines verbales Sparring? Wir werden es sehen…

Liebe Frau Theiss, Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als Sie letztes Jahr in einem „Bild“-Interview ausschlossen, sich je vor unserer Kamera zu zeigen.
Man muss ja nicht immer alles so offensiv ankündigen. Das war eine relativ kurzfristige Entscheidung, die aber zu meinem neuen Lebensgefühl gepasst hat. Ich verändere mich und bin weiblicher geworden. Für mich war das ein Abschluss. Weg vom einen, hin zum anderen. Das Shooting war eine grandiose Erfahrung, die ich nicht missen möchte, aber es war auch gut, dass ich so lange gewartet habe.

Was ist das für ein neuer Lebensabschnitt bei Ihnen?
Der Leistungssport fällt zum Beispiel weg. Ich muss nicht mehr jeden Tag trainieren, der Druck ist raus, und das ist unglaublich entspannend. Sport mache ich jetzt meistens nur noch 15 Minuten am Tag, das reicht, wenn man das Richtige macht. Das habe ich auch in meinem Buch „Ich mach dich fit“ aufgeschrieben. Darin sind 80 verschiedene Übungen, die man zu Hause machen kann und die wie beim Kickboxen den ganzen Körper von oben bis unten trainieren.

Zu Hause kann man sich doch auch einfach im Schlafzimmer austoben.
Ja, aber um beim Sex denselben Level zu erreichen wie bei einer Kickbox-Stunde, gehen viele Stunden ins Land. Wenn man nur unten liegt und nichts macht, passiert schon mal gar nichts. Man müsste sich schon ins höhere Kamasutra begeben, damit es effektiv wird. Und dann hängt es davon ab, wie lange er durchhält. Aber man muss ja nicht immer Hochleistungssport betreiben (lacht).

Training im Bett? Man müsste sich beim Sex schon ins höhere Kamasutra begeben, damit es effektiv wird

Im Ring haben wir Ihre harte Seite gesehen. Gibt es auch Situationen, in denen Sie Schwäche zulassen?
Natürlich, auch ich bin ein typisches Mädchen. Man muss mir nur einen Hundewelpen in die Hände geben.

Was hat sich seit dem Ende Ihrer Kickbox-Karriere verändert?
Früher stand ich alle vier Monate im Ring und hatte einen sehr definierten Körper. Auch wenn ich trotzdem schon immer verhältnismäßig feminin war, sind jetzt andere Kurven und weiblichere Formen da, und damit fühle ich mich sehr wohl. Es ist schön, nicht immer hart sein zu müssen. Aber bei einer WM-Vorbereitung musst du an deine Grenzen gehen, weil die Gegnerin das auch tut, und alle Qualen, die du nicht zuvor erlitten hast, wird sie dich im Ring spüren lassen.

Sie hatten viele männliche Trainingspartner. Kämpfen Männer anders als Frauen?
Grundsätzlich sind Männer oft nicht so beweglich, auch was die Kicks angeht, sondern eher robust, bullig und kraftvoll. Es kam immer auf die Gegnerin an, auf die ich mich vorbereitet habe, aber wenn ich wusste, dass sie sehr viel einstecken kann, habe ich doch eher männliche Sparringspartner genommen. Es nützt ja nichts, wenn ich ein Häschen hingestellt bekomme, das ganz toll kickt, aber wenn ich einmal hinhaue, ist Feierabend.

Stimmt es, dass Sie einmal einen Exhibitionisten vermöbelt haben?
Nein, das stimmt nicht. Es war so: Eine ältere Dame hat mich darauf hingewiesen, dass da ein nackter Mann an der Isar sei, also habe ich sie begleitet. Als er uns dann sah, fing er sofort an, sich einen runterzuholen, und kam auf uns zu. Ich habe die Dame weggebracht und die Polizei gerufen. Währenddessen kam dieser Mensch immer näher. Ich habe ihm gesagt, dass ich die Polizei gerufen habe, um eine Panikhandlung zu verhindern und ihm genug Rückzugsraum zu geben. Ich bin da ganz von der Hundepsychologie gekommen. Er hat mich aber nicht ernst genommen und weitergemacht. Schließlich kam die Polizei und hat ihn mitgenommen.

Sex ist ja auch nur schön, wenn man sich fallen lässt, und vor einem Kampf war ich dafür viel zu angespannt

Da hat er sehr viel Glück gehabt.
Das hat der Polizist auch gesagt. Der stieg aus, sah mich, fing an zu lachen und meinte, da hat er sich genau die Richtige ausgesucht. Aber ich habe diesen Typen nicht eine Sekunde berührt. Auch wenn manche Leute denken, dass ich ihn zu einem kleinen Päckchen zusammengefaltet hätte.

Vor Kämpfen hieß es früher immer: Kein Sex. Warum eigentlich?
Das hat überhaupt nichts mit dem Sport zu tun, und mein Trainer hätte sich da auch niemals eingemischt. Aber Sex ist ja auch nur schön, wenn man sich fallen lässt, und vor einem Kampf war ich dafür viel zu angespannt. Da musste mein Mann dann eben bis Sonntag warten (lacht).

Kann Kickboxen erotisch sein?
Es kann durchaus einen Reiz haben, eine Frau im Ring zu sehen, der man nicht auf den ersten Blick zutraut, dass sie zuhauen kann. Viele Leute haben die Leichtigkeit, mit der ich bis zum Kopf hoch kicke, als tänzerisch beschrieben. Gerade wenn man Fotografien sieht, auf denen man gespannt wie eine Feder dasteht und die ganze Dehnung herauskommt, kann das durchaus attraktiv sein.

Wenn man den Sport medial vermarkten will, muss man ihm auch Attraktivität verleihen

2010 haben Sie durchgesetzt, dass Frauen und Männer beim Kickboxen keine langen Hosen mehr tragen müssen. Ein großer Sieg?
Mit den kurzen Röcken darf man zwar keine Schienbeinschoner tragen, aber jeder Profi-
Kämpfer muss das selbst entscheiden, und im Kampf ist man ohnehin schmerzfrei. Kickboxer, Männer wie Frauen, haben nun mal schöne Beine, weil wir die ständig trainieren. Und wenn man den Sport medial vermarkten will, muss man ihm auch Attraktivität verleihen.

Heute moderieren Sie auf SAT.1 die Abnehm-Show „The Biggest Loser“ – das Kickboxen war also eine gute Medienvorbereitung?
Zumindest habe ich verstanden, wie Fernsehen funktioniert. Wenn der Zuschauer sagt: „Prügelnde Frauen in langen Hosen, da schalte ich weg“, hat man verloren. Aber wenn der Zuschauer sagt: „Hm, prügelnde Frauen, aber das Höschen gefällt mir“, und er bleibt hängen, dann ist mir das nur Recht.

Werden Sie trotzdem irgendwann in den Ring zurückkehren?
Auf diesem Ohr bin ich taub. Ich hatte so einen perfekten Abschluss, das möchte ich nicht kaputt machen.