Credit: Playboy Germany
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Die Klippenspringerin Anna Bader über ihre Chancen bei der Weltmeisterschaft, den Tod und schnelle Liebe
Playboy: Was hören Sie öfter: dass Sie verrückt sind oder dass Sie sehr attraktiv sind?
Bader: Ich glaube, dass ich verrückt bin.
Playboy: Sie sehen aber auch umwerfend aus. Nicht nur auf den Playboy-Fotos ...
Bader: Oh, danke. Aber der Fotograf war auch toll. Wir hatten einen guten Draht. Er ist auch ein bisschen verrückt.
Playboy: Kann ein Mann Sie überhaupt mit Komplimenten beeindrucken, oder müssen wir uns erst von Klippen stürzen?
Bader: Komplimente sind schon schön, aber es beeindruckt mich mehr, wenn ich ich selbst sein kann. Ganz oft habe ich das Gefühl, dass ich ein bisschen seltsam bin.
Playboy: Seltsam?
Bader: Ich bin mit kleinen Dingen zufrieden. Ich habe während des Studiums fünf Monate in Madrid gelebt und meinen Lebensunterhalt mit Kunststücken in der Fußgängerzone verdient, und jetzt mache ich eine Wohnmobiltour. Na ja, und vielleicht, weil ich gern von Klippen springe.
Playboy: Warum tun Sie das?
Bader: Dort oben herrscht ein besonderes Gefühl von Freiheit. Ich bin schon als Kind von Bäumen in den See gesprungen. Im Jamaika-Urlaub sprangen Einheimische von einer Klippe ins Wasser. Gegenüber gab es so eine 7-Meter-Plattform, für jeden, der es mal ausprobieren wollte. Da habe ich halt einen Köpper runtergemacht, und dann kam gleich jemand und sagte: „Ah, you are a professional, you can dive with us.“ Dann bin ich mit denen ein bisschen gesprungen. Das war echt cool.
Playboy: Seitdem konnten Sie sechs EM-Titel im Cliff Diving gewinnen ...
Bader: Ööhm ... Ich glaube, es sind sechs. Aber genau habe ich es nicht parat. Ist doch auch nicht so wichtig, oder?
Playboy: Kommt denn am 30.7. in Barcelona ein WM-Titel dazu?
Bader: Ich glaube, dass meine Serie ausreicht, um gewinnen zu können – aber das kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen.
Playboy: Schon mal schwer verletzt dabei?
Bader: Nö. Nicht wirklich. Ich hab mir mal das Steißbein gebrochen. Und einmal wollte ich einen neuen Sprung ausprobieren, den damals nicht viele auf der Welt konnten. Aber ich wusste, ich kann ihn. Und ich konnte ihn auch. Ich hatte bloß ein bisschen zu wenig Rotation und bin dann aufs Gesicht gefallen. Ich sah ziemlich übel aus. Trotzdem war ich der glücklichste Mensch auf der Welt.
Playboy: Wann haben Sie das letzte Mal an den Tod gedacht?
Bader: Oh, oft. Ich denke immer: Wenn ich jetzt sterben würde, könnte ich mich eigentlich nicht beklagen. Ich habe daher keine Angst vor dem Tod. Eigentlich habe ich vor nichts Angst.
Playboy: Welcher Mann könnte Sie vom Klippenspringen abhalten?
Bader: Keiner. Da verzichte ich lieber auf den Mann. Aber ich mag Männer, die sportlich, spontan und positiv eingestellt sind. Ansonsten habe ich fast keine Ansprüche. Ich verliebe mich sehr schnell.
Playboy: Was fühlt sich besser an, der freie Fall oder ein Orgasmus?
Bader: Schwierig. Ich will auf beides nicht verzichten.
Playboy: Sie haben Sprachen und Geografie studiert – warum nicht Sport?
Bader: Ich wollte, aber ich habe die Aufnahmeprüfung nicht geschafft (lacht).